Sonntag, 25. März 2012

Endlich Grillfleisch

Montag war ich mit Thomas in der Hölle von Cottbus, wo es wenigstens einen Punkt für die Fortuna gab. Die Menschen da waren ganz manierlich und gar nicht rassistisch. Ich wollte mich eigentlich prügeln, um endlich wieder einen rotweißen Schal zu bekommen, aber es gab keinen Anlass dazu. Verfolgt ihr, wie RosenBolz gerade abgeht? Einen Aufstieg wird die Familie im Mai doch wohl feiern können.
Es war eine prallvolle Woche, aber an Details kann ich mich nicht mehr erinnern. Den Sonntag habe ich mich überwiegend im Bett erholt. Es gab viel Fleisch: Würstchen in Cottbus, Rouladen aus eigener Produktion, Freitag zum ersten Mal im berühmten „Telegraf“ und am Samstag endlich Angrillen im Hof. Vegetarier sagen, Fleisch mache Kopfschmerzen. Mein Lebensbaum, der Baobab, hat Läuse. Muss mir das zu denken geben?
Clara war unter der Woche krank, Stella liegt heute darnieder. Es gehen üble Keime herum, Scharlach, Paratyphus und Pocken. Und der Rest der Bevölkerung nimmt Resturlaub.
Clara muss einen Bericht über den Elbe-Radweg schreiben bzw. hätte dies schon längst tun sollen. „Bei Dommitzsch wird die Elbe sächsisch“, na ja, „kurz vor Dommitzsch betritt die Elbe den Boden des Freistaats Sachsen“, gute Güte! Sachsen bleibt unsere Heimat.

Sonntag, 18. März 2012

Tischtennis



Heute hätte man angrillen müssen. Da wir aber Vegetarier zu Besuch haben, entfiel das. Die Mückenstiche gab es trotzdem. Das Waldstraßenviertel blüht auf. Die Jeunesse Dorée fährt ihre Maseratis und Aston Martins spazieren, geht zum Italiener frühstücken und diskutiert den Kantersieg in Berlin.

Der Softeis-Mann auf der Waldstraße hat wieder auf. Er hat sich über unseren Besuch gefreut. Greta war sauer, weil ein Junge sie von weitem als „der da“ bezeichnet hat. Ich hätte gar nicht gedacht, dass der Unterschied in dem Alter schon eine Rolle spielt.

Clara hat heute Kindergeburtstag gefeiert. Mit fünf Freundinnen und zwei Jungs im Wellenbad. Hinterher Kuchen bei uns. Alle waren wieder sehr brav, sogar die Jungens. Clara ist am Mittelschulzweig des Evangelischen Schulzentrums aufgenommen worden. Das Religiöse diszipliniert sie vielleicht ein wenig. Unser Oberbürgermeister war da mal Schulleiter, und die Schule ist in unseren Kreisen „in“. Wir sind erleichtert, weil das Problem von Claras Zukunft vorläufig gelöst ist.

Die Leipziger Buchmesse war toll! Ich hätte beinahe Christian Kracht, Ingo Schulze und F.C. Delius gesehen, bin dann aber doch lieber zuhause geblieben. Dafür haben wir viel Besuch bekommen.
Posted by Picasa

Sonntag, 11. März 2012

Wir siegen wieder

Das Wochenende war grau, friedlich und arbeitsreich. Steffi hat gestern in der Grundschule gemalert (Subbotnik) und war den Rest des Wochenendes bei den Pferden. Ich habe einen persönlichen Highscore geschafft, einen Aldi-Einkauf für 103 Euro, trotz einiger Pfandflaschen. Ich bin sehr stolz auf mich.
Clara hat nun, wie zu erwarten, eine Mittelschul-Empfehlung bekommen. Wir hängen das ganz niedrig und versuchen, ihr wenigstens eine schöne Mittelschule zu suchen. Mit der großen Schwester auf dieselbe Schule zu gehen ist ja auch kein reines Vergnügen. Ein bisschen Distanz tut den beiden sicherlich ganz gut. Stella verhält sich bisher völlig korrekt (um nicht zu sagen: indifferent) zu dem Thema. Bei Claras Klassenkameradinnen ist das etwas anders. Dicke Prämien für das Erreichen der Gymnasial-Empfehlung sind durchaus üblich. Da gab es schon gewisse Ätsch-Ätsch-Statements. Schließlich ist allen klar, dass das Abitur massiv die Wahrscheinlichkeit erhöht, eine Königin zu werden. Du kannst halt nicht ewig Prinzessin bleiben.
Lamentieren hilft nicht, in Deutsch muss Clara besser werden. Zum Glück hat sie Brieffreunde im engeren Familien-Umfeld. Die motivieren sie weit besser, als der Vater es mit seinen Diktaten vermochte. Der hat nun etwas mehr Zeit und nähert sich gerade B. Traven an, für Karl-May-Fans, Zapatisten und Tequila-Freunde Pflichtlektüre ab vierzehn. M.a.W. so richtig zeitgemäß ist er nicht mehr, aber ganz spannend.
Greta war gestern leicht fiebrig, heute Morgen aber wieder ohne Beschwerden. Gleich hat sich Clara das Thermometer in die Achsel gesteckt und war völlig enttäuscht von ihren 35,4. Habt Ihr übrigens auch die Erfahrung gemacht, dass diese neumodischen Pieps-Thermometer eine enorme Ergebnis-Spannbreite haben? Probiert es mal aus. In meiner Klinik haben sie – kein Scherz! – letztes Jahr konventionelle Glasthermometer angeschafft. Und manchmal warten die Schwestern immer noch auf das „Piep“. Dieses kommt aber auch bei den neueren Modellen nicht zuverlässig. Das Thema ist ein Dauervergnügen bei allen Beteiligten.

Sonntag, 4. März 2012

Häuserkampf


Gestern fand im Hof ein Krieg statt, Jungs gegen Mädchen, offenbar eine hundertjährige Tradition und sorgfältig geplant. Die Mädchen hatten zuvor tennisballgroße Papiergeschosse und Mehlbomben gebaut. Zwei Stunden wogte die Schlacht hin und her. Am Ende gewannen die Jungs, nicht weil sie schlauer oder stärker gewesen wären, sondern weil sie besser bewaffnet und zahlreicher waren. Am Abend nahmen sie alle Mädchen gefangen und ließen sie erst nach zähen Verhandlungen wieder frei.
Greta war immer mittendrin, das Kind strotzt vor Selbstvertrauen und Tatendrang. Clara wird morgen zehn Jahre alt. Sie erzählte vorhin, Greta habe heute früh im Bett ... gebeten, äh, gebittet ..., ach so, gebetet. Keine so gute Voraussetzung für Claras Aufnahme an einer evangelischen Schule, die wir gerade betreiben.
Papa und Boy haben Altenburg besucht. Das lohnt sich wirklich! Das große Schloss mit seinem Spielkartenmuseum, die Schlosskirche und die riesige Orgel. Man unterschätzt die Provinz immer wieder.